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IN 3 MINUTEN VERSTEHEN, DASS LEBENSEREIGNISSE MS BEEINFLUSSEN

19/4/2019

 
Ich stelle jede Woche in 3 Minuten eine wissenschaftliche Studie vor, deren Ergebnisse du leicht in dein Leben integrieren kannst.
Das kannst du umsetzen:
Reduziere die Anzahl an MS-Schüben, indem du dir bewusst machst, dass Stress deine MS beeinflusst.
In einer Studie hatte fast jeder 2. Patient mit MS eine psychologisch belastende Situation in den 2 Monaten vor einem Schub.

Zur Studie:
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  • Der vermutlich erste dokumentierte Fall von Multipler Sklerose geht auf den Engländer Augustus d'Esté zurück, der von 1794 bis 1848 lebte. Um 1822 entwickelte er die ersten Symptome seiner MS: eine Sehnerventzündung. Diese Sehnerventzündung folgte direkt auf den Tod eines ihm nahestehenden Verwandten, dessen Tod ihn persönlich schwer traf. [1]
  • Der französische Arzt Jean-Martin Charcot beschrieb als Erster Multiple Sklerose als eigenständige Krankheit im Jahr 1848. Er vermutete damals, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen negativen Lebensereignissen und dem Ausbruch von MS geben könnte. [2] 
  • 1873 berichtete Dr. William Moxon von einer Patientin, die die ersten Symptome einer MS entwickelte, nachdem sie ihren Mann mit einer anderen Frau ertappt hatte. [3]
  • Seitdem haben viele Wissenschaftler weltweit Zusammenhänge zwischen psychologischen Lebensereignissen und Krankheiten wie Multipler Sklerose gezogen. [4-10]
Wie all diese Fälle zeigen, galten psychologische Einflussfaktoren von Beginn an als entscheidend für das Ausbrechen von Multipler Sklerose. 

In der vorliegenden Studie von 1989 führten Forscher intensive, psychologische Untersuchungsgespräche, um zu prüfen, ob bei Menschen mit MS extreme Lebensentscheidungen häufiger und intensiver auftraten als bei Menschen ohne MS. Ist es möglich, dass extreme Lebensereignisse "das Fass zum Überlaufen" bringen?

Ergebnis:
  • Wie die Graphik oben zeigt, hatte fast jeder 2. Teilnehmer mit MS in den 2 Monaten vor Ausbruch der Krankheit oder eines Schubs mind. ein extremes Lebensereignis. 
    • Insgesamt berichteten 19 der 39 Teilnehmer mit MS (49%) von extremen Lebenssituationen innerhalb der 6 Monate vor Krankheitsausbruch oder Schub.
    • Nur 8 von 40 Teilnehmern ohne MS (20%) berichteten von Schwierigkeiten im Vergleichszeitraum.
  • Besonders viele Teilnehmer mit MS berichteten von Eheproblemen (19 von 39, 49%; Kontrolle: 4 von 40, 10%) und Problemen mit Eltern oder Geschwistern (13 von 39, 33%; Kontrolle: 3 von 40, 8%).
  • Da die Forscher auch die Intensität der Lebensereignisse erfassten, waren sie in der Lage zwischen extremen und milden Erlebnissen zu unterscheiden. Wie sich zeigte, unterschied sich nur die Anzahl an extremen Lebensereignissen, nicht aber die Anzahl an weniger starken Erlebnissen, wie die nachfolgende Graphik zeigt:
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Was nimmst du mit?
Teilnehmer mit MS hatten kurz vor Ausbruch der MS oder eines Schubs mehr extreme Lebensereignisse als Teilnehmer ohne MS.

Hast du MS und fühlst dich aktuell sehr gestresst? Mach dir bewusst, dass du etwas tun kannst:
  • Welche spezifischen Aspekte deiner aktuellen Situation lösen den größten Stress in dir aus?
  • Wie kannst du deine Situation verändern oder deinen Blickwinkel auf die Situation anpassen?
  • Wer kann dich unterstützen? Hilfe von Familie, Freunden oder Experten wie Psychotherapeuten können dir helfen. 

Schreibe einen Kommentar unter diesen Artikel, wenn du Fragen zur Studie oder Feedback zum Artikel hast.


Du entscheidest selbst, wer du bist ❤️.
Alex. 

Quelle: Grant, Igor, et al. "Severely threatening events and marked life difficulties preceding onset or exacerbation of multiple sclerosis." Journal of Neurology, Neurosurgery & Psychiatry 52.1 (1989): 8-13.
Hinweis: Bei den zitierten Studien habe ich mich auf das Urteil des Autors der ursprünglichen Studie verlassen. Ich habe nur die ursprüngliche Studie gelesen, nicht die weiteren zitierten Studien.
  • Zitierte Studie #1: Firth D. The Case of Augustus d'Este. Cambridge: Cambridge University Press,1948.
  • Zitierte Studie #2: Charcot JM. Lectures on the Diseases of the Nervous System Delivered at La Salpetriere, London, New Sydenham Society 1877, Trans., G. Sigerson, lecture delivered 1868.
  • Zitierte Studie #3: Moxon W. Case of insular sclerosis of brain and spinal cord. Lancet 1873; 236.
  • Zitierte Studie #4: Jelife SE. Multiple sclerosis and psychoanalysis. Am J Med Sci 1921; 161:666-75.
  • Zitierte Studie #5: Langworthy OR, Kolb LC, Androp S. Disturbances of behavior in patients with disseminated sclerosis. Am J Psychiatry 1941; 98:243-9.
  • Zitierte Studie #6: Langworthy OR. Relation of personality problems to onset and progress of multiple sclerosis. Arch Neurol Psychiatry 1948; 59:13-28.
  • Zitierte Studie #7: Langworthy OR. A survey of the maladjustment problems in multiple sclerosis and the possibilities of psychotherapy. Proceedings of the Association for Research in Nervous and Mental Diseases 1950;28:598-611.
  • Zitierte Studie #8: Braceland FJ, Giffin ME. The mental changes associated with multiple sclerosis (An interim report). Proceedings of the Association for Research in Nervous and Mental Diseases 1950;28:450-5.
  • Zitierte Studie #9: Grinker RR, Ham GC, Robbins FP. Some psychodynamic factors in multiple sclerosis. Proceedings of the Association for Research in Nervous and Mental Diseases 1950;28:456-60.
  • Zitierte Studie #10: Philippopoulos GS, Wittkower ED, Cousineau A. The etiologic significance of emotional factors in onset and exacerbations of multiple sclerosis. Psychosom Med 1958;20:458-74.

Bei der Auswahl der Studien beachte ich folgende Kriterien:
  • Ich habe die Studie vollständig und im Original gelesen
  • Die Ergebnisse der Studie kannst du sofort umsetzen
  • Die Studie ist in einem bekannten Journal publiziert worden oder die Ergebnisse wurden in weiteren Studien bestätigt

IN 3 MINUTEN VERSTEHEN, WARUM STRESS MS AUSLÖST

19/4/2019

 
Ich stelle jede Woche in 3 Minuten eine wissenschaftliche Studie vor, deren Ergebnisse du leicht in dein Leben integrieren kannst.

Das kannst du umsetzen:
Reduziere die Anzahl an MS-Schüben, indem du lernst mit deinem Stress umzugehen.
Menschen mit MS, die extremen Stress hatten, erlebten mehr Schübe als Menschen mit wenig Stress.

Zur Studie:
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Bereits im Jahr 1988 untersuchten Forscher den Einfluss von Stress bei Patienten mit Multipler Sklerose. Im Speziellen untersuchten die Wissenschaftler, ob stresshafte Lebenssituationen neue Schübe bei einer schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose auslösen.

Ergebnis:
  • Die Wissenschaftler beobachteten, dass diejenigen Patienten, die besonders extreme Lebenssituationen erlebten, mit einer 3,7-mal höheren Wahrscheinlichkeit einen Schub erlebten als Patienten mit weniger extremen Lebenssituationen. 
    • Wie die Graphik oben zeigt, unterschied sich die Anzahl an stressbehafteten Lebenssituationen nicht zwischen den Teilnehmern mit und ohne Schub. 
    • Dagegen war die Intensität der stressbehafteten Lebenssituationen sehr viel höher in der Gruppe der Teilnehmer mit Schub (25 von 55 Teilnehmer).
    • 44% dieser Teilnehmer berichteten von extremen Lebenssituationen in mehr als einem Lebensbereich (nur 11% bei den Teilnehmern ohne Schub). 
  • Die Teilnehmer mit Schub hatten in jedem Lebensbereich mehr extreme Situationen als die Teilnehmer ohne Schub (s. Graphik unten). Diese Ergebnisse waren nicht statistisch signifikant, dienen also eher als Orientierungshinweis.
  • 25 der 55 Teilnehmer entwickelten einen Schub.
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Studiendesign:
  • 55 Menschen mit schubförmig remittierender Multiplen Sklerose wurden zum Start und dann alle 4 Monate psychologisch untersucht.
  • Die psychologischen Untersuchungen wurden so lange durchgeführt bis ein Schub auftrat oder die Studie beendet wurde. Die durchschnittliche Beobachtungsperiode betrug 20 Monate.
    • Ein Schub war definiert als die Entwicklung neuer neurologischer Symptome oder eine signifikante Verschlechterung der bestehenden Symptome, die mind. 24 Stunden anhielten. [1]
    • Nicht als Schub galten temporäre Verschlechterungen bestehender Symptome aufgrund von viralen Erkrankungen oder ähnliches.
  • Sobald ein Schub auftrat, wurde der betroffene Teilnehmer innerhalb von 5 Tagen psychologisch untersucht. Nur der erste Schub eines Teilnehmers floss in die Untersuchung ein.

Beispiele stressiger Lebenssituationen:
  • Arbeit/Finanzen:
    • Probleme mit dem Chef; Entlassung; erwartete Gehaltserhöhung nicht erhalten; Verschlechterung der Arbeitsbedingungen; Job gekündigt; Schwierigkeiten bei der Jobsuche; anstehende Prüfungen oder Präsentationen; finanzielle Situation verschlechterte sich; Umzug in eine schlechter gestellte Umgebung; chronische finanzielle Sorgen; Schwerbehinderungsantrag abgelehnt; Aufbrauchen von Ersparnissen.
  • Konflikt mit anderen:
    • Verschlechterung der Beziehung zum Partner ohne Trennung; Affäre begonnen; Trennung; Schwierigkeiten mit Schwiegerfamilie; Kind ist von zuhause weg gerannt; ernstzunehmende Streits zuhause; Partner verlässt die Wohnung trotz Trennung nicht; Bruder oder Schwester zieht nach Trennung ein; Abbruch der Beziehung zu Eltern; Tod eines Familienmitglieds; Tod eines Haustiers; starke Veränderung der Freizeitaktivitäten; enger Freund zieht weg; gerichtliche Auseinandersetzungen; Furcht davor "etwas auszuprobieren".
  • Persönliche Gewohnheiten:
    • Mehr oder weniger essen; weniger Sport; weniger Schlaf.
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Was nimmst du mit?
Extremer Stress resultierte in einer 3,7-fach erhöhten Wahrscheinlichkeit einen Schub zu erleiden. Betrachte deine eigene Lebenssituation. Wie gestresst bist du?
  • In welchen Lebensbereichen erlebst du regelmäßige/chronische Stresssituationen?
  • Wie kannst du diese Situationen verändern?
  • Wenn du die Situationen nicht verändern kannst: Wie kannst du lernen mit diesen Situationen besser umzugehen?

Wenn du unsicher bist, wie du mit deiner Situation umgehen kannst, schreib uns. Wir helfen dir den Einstieg zu finden oder leiten dich an eine unterstützende Stelle weiter.


Schreibe einen Kommentar unter diesen Artikel, wenn du Fragen zur Studie oder Feedback zum Artikel hast.

Du entscheidest selbst, wer du bist ❤️.
Alex. ​

Quelle: Franklin, Gary M., et al. "Stress and its relationship to acute exacerbations in multiple sclerosis." Journal of Neurologic Rehabilitation 2.1 (1988): 7-11.
Hinweis: Bei den zitierten Studien habe ich mich auf das Urteil des Autors der ursprünglichen Studie verlassen. Ich habe nur die ursprüngliche Studie gelesen, nicht die weiteren zitierten Studien.
  • Zitierte Studie #1: Schumacher GA, Beebe G, Kibler RF, et al. Problems of experimental trials in therapy in multiple sclerosis. Ann NY Acad Sci 1965;122:552-68.

Bei der Auswahl der Studien beachte ich folgende Kriterien:
  • Ich habe die Studie vollständig und im Original gelesen
  • Die Ergebnisse der Studie kannst du sofort umsetzen
  • Die Studie ist in einem bekannten Journal publiziert worden oder die Ergebnisse wurden in weiteren Studien bestätigt

In 3 Minuten zu weniger Erschöpfung

19/4/2019

 
Ich stelle jede Woche in 3 Minuten eine wissenschaftliche Studie vor, deren Ergebnisse du leicht in dein Leben integrieren kannst. Diese Woche lernst du, dass ein ganzheitliches Gesundheitskonzept dein Energie-Niveau steigern kann.

Das kannst du umsetzen:
Reduziere deine Erschöpfung (Fatigue), indem du deine Gesundheit ganzheitlich betrachtest (wenn du Multiple Sklerose hast).

Teilnehmer mit progressiver Multipler Sklerose, die an einem 12-monatigen Ernährungs-, Sport- & Achtsamkeitsprogramm teilnahmen, reduzierten Ihre Fatigue und verbesserten ihr Energie-Niveau.

Zur Studie:
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Dr. Terry Wahls erforschte mit einem Forscherteam  an der University of Iowa, welchen Einfluss ein ganzheitliches Gesundheitskonzept auf Fatigue bei Patienten mit progressiver Multipler Sklerose hat.

Die Fatigue ist eine stark erhöhte Erschöpfbarkeit und ein häufiges Symptom bei Multipler Sklerose. Die Wissenschaftler erwähnen, dass Fatigue weit verbreitet ist: 74% aller MS-Patienten erleben in ihrem Leben schwere Erschöpfungszustände. Gleichzeitig führen die Autoren aus, dass die Medikamente zur Behandlung der Fatigue nicht effektiv sind. 

20 Patienten mit progressiver Multipler Sklerose nahmen an der 12-monatigen Studie teil. Alle Studienteilnehmer erhielten die Empfehlung eine kohlenhydratreduzierte, kuhmilchreduzierte Paläo-Ernährung zu essen. Zudem wurden Sie angehalten tägliche Meditations- und Massageübungen zu machen. Und alle Teilnehmer erhielten ein individuelles Bewegungsprogramm, das sie mit einem Gerät zur Elektrostimulation kombinieren konnten.

Wie die Graphik oben zeigt, verbesserte sich die Fatigue und das Wohlbefinden über den Studienzeitraum. Messungen wurden alle 3 Monate vorgenommen.
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11 der 20 Teilnehmer erlebten sehr gute Verbesserungen im Laufe der Studie ("Good responder"). Die verbleibenden 9 Teilnehmer hatten schwache oder keine Verbesserungen ("Fair responder"). Die Forscher stellten fest, dass sich die "Good responder" und die "Fair responder" stark unterschieden.
Einerseits hatten die Good responder einen geringeren Grad der Behinderung bei Studienstart. Andererseits aßen die "Good responder" weniger glutenhaltige Kohlenhydrate, Milchprodukte und Eier und hielten die empfohlenen Übungen konsequenter aufrecht.
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Das Ergebnis: 
Indem sie ein ganzheitliches Gesundheitskonzept umsetzten, reduzierten die Teilnehmer mit MS ihre Fatigue und verbesserten ihr Wohlbefinden.  

Die Autoren machen deutlich, dass es sich bei dieser Studie um eine Pilot-Studie handelt. Die Studie ist mit 20 Teilnehmern nicht groß und es gab keine Kontrollgruppe. Weitere Studien laufen bereits.

In welchem der drei Bereiche Ernährung, Achtsamkeit und Sport bist du aktuell noch unter deinen Möglichkeiten? 

Schreibe einen Kommentar unter diesen Artikel, wenn du Fragen zur Studie oder zu Gegenstudien hast.


Du entscheidest selbst, wer du bist ❤️.
Alex.

Quelle: Bisht, Babita, et al. "Multimodal intervention improves fatigue and quality of life in subjects with progressive multiple sclerosis: a pilot study." Degenerative Neurological and Neuromuscular Disease 5 (2015): 19-35.

Bei der Auswahl der Studien beachte ich folgende Kriterien:
  • Ich habe die Studie vollständig und im Original gelesen
  • Die Ergebnisse der Studie kannst du sofort umsetzen
  • Die Studie ist in einem bekannten Journal publiziert worden oder die Ergebnisse wurden in weiteren Studien bestätigt
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